"Now what!? - Tour 2013". Um es vorweg zu sagen: Ja, ich hätte von dieser Tour deutlich mehr erwartet/erhofft! Mehr Spannung, mehr Frische, mehr Überraschung, .... vorallem, mehr Abwechslung!
Nun klingt das erst mal recht negativ und ich gebe zu, nach dem selbstbesuchten Dortmunder Konzert war ich geneigt auch weiter in dieser Richtung "vom Leder zu ziehen". Mit einigem Abstand und nach Hören der Aufnahmen relativiert sich nun jedoch so Einiges und ich muß mir eingestehen, daß die erste Ernüchterung sicher auch viel mit "äußeren Umständen" zutun hatte (persönliche Tagesform und Erwartungshaltung, Zuschauerinteresse, Stimmung in der Halle …). Denn enttäuschend oder gar schlecht war das keinesfalls, was dort auf der Bühne geboten wurde!
Regensburg, Stuttgart, Dortmund, alles tadellose Konzerte, auf gleichbleibendem, weiterhin erstaunlich hohem Niveau! Das Bandgefüge funktioniert und wirkt dabei ausgewogen wie lange nicht. Auch Gillan, bisher gern genommen wenn`s darum ging einen Schwachpunkt zu benennen, ist voll da und steht den Kollegen nicht nach. Gleich fünf Stücke von der neuen Scheibe haben es ins Programm geschafft, sie fügen sich allesamt nahtlos ein. Die Versionen orientieren sich dabei stark an den jeweiligen Studiofassungen. Zudem gibt`s "Apres vous" gleich zum Einstieg, eine gewagte Entscheidung, zweifellos. Aber gerade diese Dinge sind es, die mir persönlich am meisten Freude bereiten. Wobei ich dann doch nochmal bei den kritischen Tönen wäre. Trotz des neuen Materials, das Programm wirkt mittlerweile schablonenhaft. Für den "Intensivhörer" kaum noch interessant. Power und Dynamik scheinen rückläufig, vieles geht irgendwie mehr in Richtung "swinging" and dancing". Aber will man`s Herrn Paice verdenken? Die Publikumsresonanz fällt in diesem Jahr jedenfalls, trotz beeindruckender CD-Verkaufszahlen, überraschend schwach aus. 2006, auf der "Rapture ...-Tour", war das noch deutlich anders. Damals gelang es sogar noch Massen zu mobilisieren. Die Dortmunder Westfalen Halle war seinerzeit ausverkauft! 2013 ist diese, obwohl von vorn herein auf halbe Kapazität reduziert, mit nur noch 3.-4.000 Leuten eher luftig bestückt. Nun dürfte das spürbar nachlassende Zuschauerinteresse weniger mit der Qualität des Gebotenem zu tun haben, sondern eher auf einer Kombi aus regelmäßiger Livepräsenz, hoher Ticketpreise und fehlenden Überraschungsmomenten beruhen.
Mein Fazit: Habe ich die Band vor 7 Jahren noch im "Spätsommer der Karriere" gesehen, so würde ich mittlerweile doch schon vom "Herbst" sprechen. Aber auch der kann ja bekanntlich immer noch wunderschöne Tage mit sich bringen!